Der Yang - Stil
 

Yang Lu Ch'an (1799-1872), der Gründer des Yang-Stils, hatte vom berühmten Tai Chi Chuan Meister Chen Chang Hsing gehört und setzte sich in den Kopf, diese Kunst zu lernen. Zu seinen Zeiten wurde Tai Chi Chuan nur an Familienmitglieder unterrichtet. Yang Lu Chan war sich bewusst, dass er keine Chance hatte, als Schüler akzeptiert zu werden. So stellte er sich taubstumm und erhielt daher als "idealer Kandidat" eine Stelle als Diener in Meister Chen's Haushalt.

Im Geheimen beobachtete er den Unterricht und übte des nachts, was er gesehen hatte. Nach vielen Monaten flog seine Verkleidung auf (angeblich konnte er sich einen Bewunderungs-Schrei bei einer Demonstration des Meisters nicht verkneifen). Er musste demonstrieren, was er schon alles gelernt hatte und gegen die besten Schüler im Zweikampf antreten. Dabei stellte sich heraus, dass er nicht nur in der Lage gewesen war, ohne formalen Unterricht die Prinzipien dieser Kunst zu verstehen, er war sogar allen anderen Schülern von Meister Chen haushoch überlegen. Der Meister war so beeindruckt, dass er ihn als Schüler annahm.

Später reiste Yang Lu Chan durch China, forderte 18 der berühmtesten Kung-Fu Meister seiner Zeit heraus und brauchte für keinen seiner Kämpfe mehr als zwei Bewegungen. Darauf bekam er die Beinamen "Yang der Unbesiegbare" und "Yang der nicht kämpft". Er zog weiter nach Peking, wo er erst öffentlich zu unterrichten begann, dann aber persönlicher Trainer des Kaisers und Ausbilder der Palastwache wurde, der Top-Job für einen Kampfkünstler seiner Zeit.

Seine Söhne Yang Chien Hou (1839-1917) und Yang Pan-Hou (1837-1892) führten die Tradition fort.

©Klaus Hahne, ITCCA Hildesheim. Alle Rechte vorbehalten. 

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